Sie trieben es offenbar ziemlich wild: Fresken und Wandmalereien aus Pompeji geben einen Eindruck vom Liebesleben der alten Römer. Die Darstellungen galten lange als zu drastisch und obszön. Generationen haben die Römer als Vorbild gedient. Aber die Quellen zeigen auch das Bild einer Welt, in der selbst im Kaiserpalast Morde, Promiskuität und Perversionen an der Tagesordnung waren, wie der Historiker Michael Sommer enthüllt. Der römische Historiker Prokop von Caesarea war ein gefragter Mann. Als persönlicher Sekretär des Feldherrn Belisar beschrieb er im 6. Jahrhundert dessen siegreiche Feldzüge gegen Perser, Vandalen und Goten. Wohl von Kaiser Justinian erhielt er den Auftrag, über dessen Bauten, von denen die Hagia Sophia in Konstantinopel die berühmteste ist, eine hymnische Darstellung zu verfassen. Das trug ihm hohe Ehren ein — daneben aber entstand eine Schrift, die so brisant war, dass sie erst nach dem Tod des Herrschers erscheinen durfte. Prokops Werk spiegelt damit einen Dualismus, der bis heute im Altsprachenunterricht in der Regel kaum ein Thema ist: Die Antike legte eben nicht nur mit ihren politischen Entwürfen und philosophischen Prostituierte Im Antiken Rom Grundlagen der Gegenwart, sondern präsentierte sich in vielen Lebensbereichen ganz anders, als es die Bildungsreformer des Neuhumanismus aus ihren Quellen destillierten. Beck, S. Nicht umsonst waren die Römer Meister in der Entwicklung funktionierender Schlösser. Das hatte erstaunliche Konsequenzen. In den öffentlichen Latrinen mit Wasserspülung hockten Männer und Frauen, Senatoren und Tagelöhner ohne Scheu dicht nebeneinander und übten sich im Small Talk. Der Senat aber, die Versammlung aktiver und früherer Beamter, tagte hinter verschlossenen Türen. Mitglieder, die das Gebot der Vertraulichkeit überschritten, zogen sich den Zorn ihrer Standeskollegen zu — in Zeiten der Republik konnte das leicht den Tod zur Folge haben. Als Beispiel verweist Sommer auf eine Episode aus der Biografie von Cato dem Älteren: Unter Prostituierte Im Antiken Rom auf die Tradition warf er als Zensor einen Kollegen aus dem Senat, weil der seine Ehefrau in aller Öffentlichkeit geküsst hatte. Der Autor Plutarch zitierte Cato aber auch mit dem Satz, wer seine Frau oder sein Kind schlage, lege Hand an das Allerheiligste. Folgt man den Quellen, so hatte Prostituierte Im Antiken Rom Ehe wenig mit romantischer Liebe zu tun und noch weniger mit gutem Sex. Ihr oberstes Ziel war das Zeugen legitimer Nachkommen. Daher wurden, zumal in der Oberschicht, Hochzeiten oft genug arrangiert, um Bündnisse zu festigen. Damit schlossen zwei Clans zugleich einen Pakt, in den sie nicht nur Interessen und Vermögen einbrachten, sondern auch ihre politischen Netzwerke. Dazu gehörten auch Menschen aus dem einfachen Volk, die sich Aristokraten mit Einfluss anschlossen — etwa, um gegen Behördenwillkür oder Nachbarschaftsneid gesichert zu sein. Jeden Morgen machten diese Klienten dem Patron ihre Aufwartung. Doch jenseits der repräsentativen Arbeits- und Speisezimmer begann die Dunkelheit. Zwar scheuten sich die Römer nicht, ihren Reichtum durch Gemälde oder Statuen zu demonstrieren, die heute als Pornografie gelten würden; aber die Schlafzimmer hatten keine Fenster, der Geschlechtsakt war Geheimsache. So urteilt Sommer, nicht wenige Ehefrauen, die in der Regel deutlich jünger als ihre Männer waren, dürften die Hochzeitsnacht als Trauma erlebt haben. Diese Heiligkeit der Ehe bedeutete allerdings keineswegs, dass die römische Gesellschaft prüde gewesen wäre: Sex war nicht nur in der Kunst sichtbar, sondern eine geradezu inflationäre Handelsware. Ob unter den Bögen eines Theaters, im Hinterzimmer einer Taverne oder einem der zahllosen Bordelle — allein in der Landstadt Pompeji wurden Dutzende gezählt —, stets fanden sich Menschen beiderlei Geschlechts, die entsprechende Gefälligkeiten anboten. Das Durchschnittshonorar betrug zwei Asse. Allerdings konnten Spitzenkräfte auch 16 Bronzestücke verlangen; das war in etwa das, was ein Landarbeiter am Tag verdiente. Am Berufssex verdienten nicht zuletzt Ärzte und Kurpfuscher. Sie boten Rezepte gegen ungewollte Schwangerschaften feil oder standen für einen Abbruch zur Verfügung. In ganz anderen Dimensionen spielten die Orgien, die hinter den Mauern von Palästen, vor allem denen des Kaisers, zur Aufführung kamen. Kaiser Nero soll es nicht nur mit Sklavenverheirateten Frauen und einer zur Keuschheit verpflichteten Vestalin, einer Priesterin, getrieben haben, sondern sogar mit seiner Mutter Agrippina. Die war zuvor mit Neros Vorgänger Claudius verheiratet gewesen. Angeblich endete diese Ehe, als die Frau den Mann mit einem vergifteten Pilzgericht ins Jenseits beförderte. Seine Frau Messalina stand ihm darin in nichts nach. Sie habe lukrative Posten verschachert und sich nachts in einschlägigen Etablissements Wettkämpfe mit den erfahrensten Huren Roms geliefert. Doch woher wusste man von diesen anzüglichen Details aus dem kaiserlichen Schlafzimmer, und warum wurden sie verbreitet? Hier gibt Sommer eine Lektion in Quellenkritik : Prostituierte Im Antiken Rom ging darum abzurechnen.
Sex im alten Rom: Wie Kaiser Augustus Moral per Gesetz verordnen wollte
Schmuddelsex im Lampenruß - DER SPIEGEL Zudem war es recht erschwinglich bei einer Hure einzukehren. Sogar Sklaven konnten sich. Prostitution war Normalität im römischen Alltagsleben. Die vorliegende sozialhistorische Studie über die Prostitution von Frauen in Rom soll einen Impuls dazu geben, hier eine Diskussion in Gang zu bringen, um diese. Sex im alten Rom: Wie Kaiser Augustus Moral per Gesetz verordnen wollte - DER SPIEGELJene Lampen standen in jedem römischen Schlafzimmer herum, sie wurden in Massenproduktion gefertigt einer der Produzenten war ein gewisser Pireithos aus Athen , und sie zeigten eindeutige Szenen. Abhängige Prostituierte erhielten natürlich weniger, weil ihr Zuhälter oder Besitzer das Geld bekam. Letztlich hingen beide Vorstellungen idealisierten Frauenbildern an. Am bekanntesten ist Aspasia , die Gemahlin des Perikles , allerdings zu Unrecht, weil sie keine Hetäre war. Dezember ; abgerufen am
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Sie trieben es offenbar ziemlich wild: Fresken und Wandmalereien aus Pompeji geben. Sex im alten Rom Des Kaisers neue Sitten. So locker war die Sexualmoral bei Kaisern und Senatoren. Die vorliegende sozialhistorische Studie über die Prostitution von Frauen in Rom soll einen Impuls dazu geben, hier eine Diskussion in Gang zu bringen, um diese. Oral oder anal, mit Tieren oder in Gruppen – das Liebesleben im Römischen Reich war wild und dekadent. Zudem war es recht erschwinglich bei einer Hure einzukehren. Sogar Sklaven konnten sich. Prostitution war Normalität im römischen Alltagsleben.Einen nicht zu unterschätzenden Anteil unter den Bordellbesuchern stellten Sklaven und Freigelassene, die kaum eine andere Möglichkeit hatten, ihr sexuelles Verlangen zu erfüllen. Juli , archiviert vom Original nicht mehr online verfügbar am Erster Weltkrieg Zweiter Weltkrieg Kalter Krieg Mittelalter Archäologie. Aus Pompeji sind durch Graffiti Beträge zwischen 2 und 23 As belegt. Sie trugen die einfache Kleidung der normalen Bevölkerung, aber ihre Berufskleidung entsprach durchaus einem raffinierten Kodex: Zum Teil stellten sich Bordelldirnen nackt oder mit nackten Brüsten zur Schau. Diese Heiligkeit der Ehe bedeutete allerdings keineswegs, dass die römische Gesellschaft prüde gewesen wäre: Sex war nicht nur in der Kunst sichtbar, sondern eine geradezu inflationäre Handelsware. Ein recht umfangreiches Lesebuch und sehr zu empfehlen. Prostituierte waren nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen, sondern Teil von ihr. Für Pompeji wurden früher weit übertriebene Zahlen angenommen, heute geht man jedoch davon aus, dass nur ein einziges Bordell ersten Typs in der Stadt lag. Ihr Dasein war oft ein täglicher Kampf um Leben und Tod. Es gab weder eine Polizei noch eine Staatsanwaltschaft. Die strengen Vorschriften des Augustus wurden während der Regierungsjahre von Trajan und Hadrian gelockert und unter Septimius Severus ganz aufgehoben. Dazu gehörten auch Menschen aus dem einfachen Volk, die sich Aristokraten mit Einfluss anschlossen — etwa, um gegen Behördenwillkür oder Nachbarschaftsneid gesichert zu sein. Navigationsmenü Meine Werkzeuge Nicht angemeldet Diskussionsseite Beiträge Benutzerkonto erstellen Anmelden. Allerdings waren diese Flötenmädchen keine angesehenen Hetären. Jeder Sklave und jede Sklavin konnte von ihrem Besitzer sexuell missbraucht oder dazu an Dritte weitergegeben werden. The Times Literary Supplement, Ebenso bedeutend für Prostituierte war die durch die lex Iulia de adulteriis geregelte Ausnahme von der strengen Sittengesetzgebung. Kommentare sind geschlossen. Freiwillig bedeutet meist jedoch nur, dass die Frauen nicht von ihren Besitzern zum Verkauf ihres Körpers gezwungen wurden. Danach konnten sie auf eigene Rechnung wirtschaften oder unterhielten eine Beziehung zu ihrem Gönner. Hier wurde, wie es bei athenischen Gerichtsreden üblich war, nicht nur das Problem dargestellt, sondern es wurden auch die relevanten Gesetze genannt. Entweder zog man sich dann in ein zu mietendes Zimmer zurück, ging in das Zimmer der Prostituierten oder suchte sich einfach einen Platz, wo man den Akt im Verborgenen vollziehen konnte. Ebenso galt Voyeurismus als Zeichen der Impotenz. Sie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Für eine normale Prostituierte ist wahrscheinlich Martials Preisangabe von Denaren anzunehmen. Discovery News, 5. Seit der Regierungszeit Caligulas mussten Prostituierte und Zuhälter eine Steuer entrichten, die auf griechischen Vorbildern beruhte und im Allgemeinen dem Preis für einen Beischlaf mit der betreffenden Prostituierten entsprach. Proteste gegen die Dirnensteuer fruchteten nichts. Es war für Besitzer von Sklavinnen offenbar üblich, sie auch arbeiten zu lassen, wenn sie keine Kunden hatten. Dieses Lupanar von Africanus und Victor ist heute das bedeutendste archäologische Beispiel für ein römisches Bordell. Doch waren es gerade diese — für eine züchtige römische Matrone beziehungsweise Konkubine unzumutbaren — Praktiken, welche den Dirnen viele Kunden in die Arme trieb. In anspruchsvolleren Werken wie dem von Ludwig Friedlaender wurde das Thema nur am Rande behandelt.